Konflikte und Konfliktmanagement
Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorgesetzten schaden der Karriere, denken viele Arbeitnehmer. Außerdem brächte es kein Ergebnis, mit dem Chef zu streiten, da er ohnehin immer das letzte Wort habe. Renommierte Kommunikationstrainer widersprechen dieser These. Konstruktives Streiten und Konfliktmanagement seien wichtige Elemente des beruflichen Lebens und könnten in hohem Maße zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz beitragen.
Die drei Konfliktarten nach Glasl
Der Konfliktforscher Friedrich Glasl unterscheidet drei Quellen der Auseinandersetzung: Zunächst gibt es den sozialen Konflikt zwischen zwei oder mehr Personen und Parteien, die unterschiedliche Interessen verfolgen. Der innere Konflikt betrifft eine einzelne Person, die sich unterschiedlichen Erwartungshaltungen gegenüber sieht und strukturelle Konflikte entstehen aufgrund von unzureichend abgestimmten Arbeitsabläufen.
Wie entstehen Konflikte?
Im Berufsleben wird man in erster Linie mit sozialen und strukturellen Konflikten konfrontiert. Typisch ist, dass Konflikte im Arbeitsalltag meist nicht offen angesprochen werden. Stattdessen suchen sich die Betroffenen Verbündete unter den Kollegen oder im Privatleben. In der Konfliktforschung wird dies als "soziale Ansteckung" bezeichnet. Diese ist allerdings wenig förderlich, da sie sogar zur Verschärfung des Konfliktes beiträgt. Durch das Verbünden mit anderen "Leidensgenossen" nimmt die Fähigkeit ab, im konkreten Fall die Perspektive des Konfliktpartners einzunehmen und der Konflikt droht zu eskalieren.
Die verschiedenen Konflikttypen
In der Konfliktforschung lassen sich verschiedene Grundtypen unterscheiden: Ist man eher distanziert, neigt man dazu, sich von anderen abzugrenzen, arbeitet lieber eigenständig und liebt die Unabhängigkeit. Solche Konfliktcharaktere diskutieren am liebsten auf der Sachebene. Nähe liebende Typen hingegen wünschen sich eine vertraute Zusammenarbeit mit dem Team und dem Vorgesetzten, bevorzugen einen harmonischen Umgang untereinander und verfügen über viel Empathie. Wer Zuverlässigkeit, Ordnung und Struktur liebt, setzt auf klare Hierarchien, hält diese ein und fordert gleichzeitig deren Einhaltung. Außerdem gibt es noch den kreativen, unkonventionellen Typ, der keine festgefahrene Strukturen mag und zu unorthodoxen Ideen neigt.
Streiten lernen �" wie funktioniert Konfliktmanagement?
In einem Konflikt den richtigen Kommunikationsweg einzuschlagen, ist der Schlüssel zur erfolgreichen Konfliktlösung. Möchten man einen Konflikt konstruktiv lösen, kann es helfen, sein Gegenüber in einen Konflikttypen einzuteilen und dementsprechend zu agieren. So benötigt ein Nähetyp Wertschätzung, während distanzierte Konflikttypen vor allem Sachlichkeit zu schätzen wissen. Andere wiederum benötigen haltgebende Strukturen und manch einer braucht ein gewisses Maß an Freiheit.
Fühlt man sich ungerecht behandelt oder machen andere Konflikte den Arbeitsalltag zunehmend kompliziert, sollte man der anderen Konfliktpartei seine Sichtweise der Dinge schildern und dabei durchaus auch Gefühle kommunizieren: Welchen Umstand sieht man bei der Arbeit als problematisch? Welche Auswirkungen hat dieser Konflikt auf die Arbeit und welche Emotionen weckt er in einem? Schließlich muss man offen sein für die Sichtweise der anderen Partei und diese sogar konkret erfragen. Hat man sich über den Konflikt ausgetauscht, gilt es, eine gemeinsame Lösung bzw. Schlussfolgerung zu finden.
Wenn Konflikte eskalieren
Nicht jeder Konflikt kann zeitnah oder konstruktiv aus dem Weg geräumt werden. Oft türmen sich über Monate oder Jahre hinweg gegenseitiges Missverständnis und Verletzungen auf, die ohne Hilfe von außen kaum beigelegt werden können. Um solche Konflikte auszuräumen und vor allem, um deren Ausbreitung zu verhindern, wurde das Konfliktmanagement entwickelt.
In Konfliktmanagement-Seminaren lernen die Beteiligten mehr über den Umgang mit Konflikten und wie sie diese konstruktiv ansprechen können. Sollte die systematische Auseinandersetzung mit einem Konflikt nicht mehr gewährleistet werden können, kommen externe Konfliktberater oder unparteiische Konfliktlotsen zum Einsatz. Ziel solcher Konfliktmanagement-Stellen ist es, die Beteiligten zur konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Konflikt zu bringen, ihn zielgerichtet zu lösen und auf diese Weise Konfliktkosten zu reduzieren.
Betriebliches Konfliktmanagement
Konfliktanlaufstellen in großen Unternehmen oder externe Konfliktmoderatoren vermitteln in festgefahrenen Konfliktsituationen. Sie fühlen sich keiner Partei verpflichtet und sind meist gut mit Mobbing-Beauftragten oder Gleichstellungsbeauftragten vernetzt. Meist ist die Teilnahme an einer Konfliktmediation freiwillig, sie kann jedoch auch vom Arbeitgeber verordnet werden. Ziel einer Mediation ist in erster Linie die Klärung des Konfliktes, nicht zwangsweise die schriftliche Fixierung des Vereinbarten. Außerdem wird großen Wert darauf gelegt, dass sich die Konfliktbeteiligten selbst einigen und ihnen keine Einigung vorgegeben wird.
Lösungskompetenz durch Konfliktmanagement-Seminare
Im Laufe ihres Berufslebens werden sowohl Führungskräfte wie auch Mitarbeiter mit Konflikten verschiedener Art konfrontiert. Ein Konfliktmanagement-Seminar zu besuchen und gemeinsam als Abteilung oder Team konstruktive Kommunikationswege aufzutun, verbessert nicht nur das Arbeitsklima, sondern auch die Produktivität.
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