Meisterbrief und Meisterpflicht in Deutschland
Bis zum Jahre 2004 gab es eine allgemeine Meisterpflicht, wenn sich ein Handwerker in seinem Gewerk selbstständig machen, bzw. einen eigenen Handwerksbetrieb gründen wollte. Mit der Handwerksnovelle wurde die Meisterpflicht für einige Gewerke abgeschafft. Vornehmlich dort, wo nicht zwingend Gesundheits- oder Lebensgefahr für die Kunden besteht. Meisterfreie Gewerke sind z.B. Uhrmacher, Goldschmiede oder Maßschneider. Eine Übersicht der zulassungsfreien Gewerken findet man in unserem Artikel zur Wiedereinführung der Meisterpflicht.
Der Meisterbrief ist nach wie vor zur Unternehmensgründung für Berufe nötig, wenn nach oder während der Ausführung Gefahr für Leben und Gesundheit besteht. Also zum Beispiel für Elektriker, Zimmerer, Dachdecker oder Bäcker.
Wie lange dauert eine Meisterschule?
Der Meisterbrief besteht aus 4 Teilen und somit gibt es auch 4 verschiedene Prüfungen, bzw. Kurse. Diese können direkt hintereinander absolviert oder auch über einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Maximal aber mit Beginn des ersten Kurses (bzw. Ablegen der ersten Prüfung) über 4 Jahre.
Wenn die Meisterschule in Vollzeit absolviert wird, so rechnet man je nach Gewerk zwischen 4 und 8 Monaten. In Teilzeit sollte man ca. 1,5 bis 2 Jahre einplanen.
Übersicht der Meisterschulen in Deutschland
Neben den 53 Handwerkskammern bieten auch andere Akademien die Meistervorbereitung an. Allerdings finden dort oft nur die Teile III und IV, also der kaufmännische Teil und die Ausbildereignung, statt.
Bei uns finde Sie eine breite Auswahl von Meistervorbereitungslehrgängen im Handwerk. Die wichtigsten Branchen und Gewerke hier kurz in einer Übersicht:
Da es nach wie vor über 200 Meistergewerke in Deutschland gibt, sind einige Meisterkurse nur noch an wenigen Schulen zu bekommen. Dazu zählen unter anderem der Segeltuchmachermeister oder der Blechblasinstrumentebauermeister.
Was ist sinnvoller - Meister- oder Technikerschule?
In vielen Gewerken stellt sich nach der Gesellenprüfung die Frage, ob die nächste Weiterbildung die Meisterschule oder die Technikerschule sein sollte.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Handwerksmeister der Praktiker ist und der Techniker der Planer und Projektmanager. Zum Beispiel im Bereich Sanitär ist der SHK-Meister verantwortlich für die Ausführung, Abnahme und Führung des ausführenden Teams. Der SHK-Techniker plant die Anlagen, die Produkte, die Technik (Gas, Pellets, Erdwärme etc.) in einem Architektur- oder Planungsbüro.
Weitere Unterschiede in der Weiterbildung bestehen darin, dass die Meisterschule direkt im Anschluss an die Gesellenprüfung besucht werden kann. Für den Einstieg in die Technikerschule ist mindestens ein Jahr Berufserfahrung nötig. Die Meisterschule kann mit allen 4 Teilen mit Vollzeitlehrgängen in ca. 6 bis 8 Monaten absolviert werden, die Technikerschule dauert im Normalfall mindestens 2 Jahre.
Was kostet die Meisterschule?
Die Kosten für die Teile 1 und 2 der Meisterschule sind sehr stark vom Gewerk abhängig. Die genauen Gebühren können Sie dazu bei uns für Ihre Branche vergleichen. Der Meister Teil 3 als kaufmännischer Teil und der Meister Teil 4 als AdA-Schein, sind bei allen Gewerken gleich und damit auch in den Kosten ähnlich. Gerade deshalb lohnt sich hier ein Vergleich!
Die Meisterschule ist eine klassische Aufstiegsfortbildung und wird mit dem Aufstiegs-BAföG gefördert.
Vorbereitung auf die Meisterschule
In jedem Fall lohnt sich ein Vorschaltkurs, welcher z.B. noch einmal die mathematischen Grundlagen vermittelt. Damit wird gerade in technischen Berufen die Meisterschule ein Stück leichter.
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